Degenfechterin der TSG-Friesenheim qualifiziert sich erstmals für WM
Sonja Tippelt gelingt bisher größter Erfolg
Ludwigshafen/Thionville / 23.05.2023
Sie hatte sich vorgenommen, sich keinen Druck zu machen bei ihrer ersten Europameisterschaft. Dennoch ging es für Sonja Tippelt, mit 53 Jahren zum ersten Mal überhaupt bei einer EM am Start, um nicht weniger als um die Qualifikation zur Weltmeisterschaft der AK50.Die Degenfechterin der TSG Friesenheim musste also nicht nur ihre eigene Nervosität überwinden, sondern sich auch gegen ihre deutschen Mannschaftskolleginnen durchsetzen, um ihren dritten Platz auf der Nominierungsrangliste des Deutschen Fechter-Bundes zu halten. In Thionville waren über 2000 Fechterinnen und Fechter aus über 20 Nationen gemeldet. Am Ende schaffte es Sonja Tippelt auf Rang 21 unter 109 Starterinnen ihrer Altersklasse.
Mit dem für sie ungewohnten Ablauf auf internationalem Parkett ging es bereits am Tag vor ihrem EM-Start hektisch los. Die Friesenheimerin musste ihr Equipment zur technischen Überprüfung abgeben und am nächsten Morgen bereits um 6.45 Uhr in die Fechthalle zur Anmeldung. „Da machten sich schon etliche Fechterinnen warm, viele hatten einen ganzen Stab an Trainern und Betreuern dabei. Das hat mich etwas unruhig gemacht“, gibt Sonja Tippelt zu. „Aber ich erinnerte mich an den Rat meines Sohnes, um jeden Treffer zu kämpfen, egal was passiert“. Um Punkt 8 Uhr dann die Durchsage: „Start your games“, und schon ging es los.
Es war keine leichte Runde, die die Friesenheimerin erwischte, unter anderem mit der späteren EM-Dritten Kerveadou aus Frankreich. Gegen sie gab es eine knappe 3:4-Niederlage nach Verlängerung, doch das sollte Tippelts einzige in der Vorrunde bleiben.
Etwas überraschend mit fünf Siegen aus sechs Gefechten zog die TSG-Fechterin auf Position 15 gesetzt in die unvollständige 128er-Direktausscheidung ein. Ihre Platzierung reichte für ein Freilos, so dass sie die Top 64 kampflos erreichte. Ihre erste Gegnerin, Catherine Hori aus Frankreich, reklamierte verschiedene Aktionen Tippelts beim Kampfrichter, doch die Friesenheimerin ließ sich von den Versuchen, sie aus dem Konzept zu bringen, nicht beeindrucken. Mit 10:7 zog sie in die Runde der letzten 32 ein, musste dann aber Carole Charroy (ebenfalls Frankreich) mit 10:8 den Sieg überlassen. Als drittbeste deutsche Teilnehmerin auf Rang 21 sammelte Sonja Tippelt genug Ranglistenpunkte, um sich ihren Startplatz bei der WM zu sichern, die vom 11. bis 16 Oktober in Daytona Beach, Florida, USA, stattfindet.
Bis dahin bleibt noch viel Trainingszeit, doch bereits in zwei Wochen findet das nächste Highlight statt: Das Damen-Team der TSG Friesenheim steht nach vier Jahren wieder im Pokalfinale der besten acht Mannschaften Deutschlands. Dieses findet am 3. Juni in Duisburg statt. Sonja Tippelt wird dann eine Schlüsselrolle als Stammfechterin zukommen. dpla