Friesenheimer Degenpokal: TSG-Routinier Gernoth Ritthaler gewinnt Bronze
Friesenheim 18/19.06.2022
Friesenheim. Am vergangenen Wochenende trafen sich die Degenspezialisten der Region zum Friesenheimer Degenpokal im Sportzentrum der TSG Friesenheim. Mit einer Gold-, einer Silber- und sieben Bronzemedaillen war die ausrichtende TSG einer der stärksten Vereine. Ein besonderes Highlight war das Vater-Sohn-Duell bei den „Seniors“ der Herren: In einem packenden Gefecht behielt Gernoth Ritthaler gegen seinen Sohn Finn knapp die Oberhand.
Wann kommt es schon einmal vor, dass Familienmitglieder von gleich drei Generationen zusammenarbeiten, um eine Sportveranstaltung zum Erfolg zu machen? Bei den Fechtern der TSG Frieseneim gab es einen solchen besonderen Moment am Wochenende. Volker Ritthaler, bereits seit 1950 im Fechten aktiv, kümmerte sich mit Enkel Kai um die Materialkontrolle, gemeinsam prüften und reparierten sie Degen, Kabel und mehr. Kais älterer 18-jähriger Bruder Finn, eigentlich ein Florettfechter, ging bei den Degen-„Seniors“ mit seinem Vater Gernoth an den Start.
Trotz Umstellung auf eine andere Waffe zeigte Finn ein überraschend starkes Turnier. Er erreichte nach guter Vorrunde und überzeugendem Auftritt im ersten K.o.-Gefecht mühelos das Viertelfinale. Sein Vater war ebenfalls ohne Probleme in die Runde der letzten Acht eingezogen. Dort lieferten sich beide einen spannenden Schlagabtausch. Bis zum Stand von 12:12 war das Gefecht ausgeglichen, erst da ann konnte sich Papa Gernoth absetzen und das Duell 15:13 zu seinen Gunsten entscheiden. Nach seiner anschließenden Halbfinale-Niederlage gegen den Heidelberger und späteren Turniersieger Michael Mahler konnte er sich über die Bronzemedaille freuen. Finn Ritthaler kam auf einen respektablen fünften Platz.
Bei den „Seniors“-Damen verpasste Sonja Tippelt um nur einen Treffer das Finale. Sie unterlag der Mannheimerin Pia Hösel 12:13 im Sudden Death und wurde Dritte. Alica Störmer erreichte Rang sechs. Die weiteren TSG-Fechter im Feld der Seniors, Cédric Tippelt und Michael Stängle, erreichten die Plätze neun bzw. 14.
Auch der Nachwuchs konnte vor heimischer Kulisse überzeugen, allen voran Emma Oberthür. Sie gewann das Turnier der U15 im Finale nervenstark 15:14 gegen die Heidelbergerin Nina Peters. Bei den jüngeren Jahrgängen fochten Mädchen und Jungs zusammen, weil die Teilnehmerfelder im Fechten Corona-bedingt noch immer stark ausgedünnt sind. Einen Achtungserfolg landete Nikola Maria D’Onghia, die in der U11 Silber holte. Sie war in einem ungleichen Final-Duell Lucas Jacob (Hardheim-Höpfingen) unterlegen.
Weitere Bronzemedaillen gab es für die folgenden TSG-Fechter: Silas Herrmann (U15), Sena Ispiroglu (U13), Aran Namek (U13), Mika Oberthür (U9), Niklas Weber (U9). dpla
Degenfechterin der TSG Friesenheim holt Team-Silber für Deutschland
Hamburg (22.05.2022)
Um nur einen Treffer hat Bettina Fichtel mit der deutschen Degen-Mannschaft EM-Gold verpasst. Bei den Titelkämpfen in Hamburg unterlag ihre Mannschaft Italien im Finale hauchdünn 43:44.
Dabei hatte es anfangs gar nicht danach ausgesehen, als ob das deutsche Team mit Bettina Fichtel von der TSG Friesenheim, Judith Stihl (SV Waldkirch), Silke Hargina (FS Pforzheim), Karen Dömeland (USC Magdeburg) und Kathrin Nicolay (SA Fechterring Hochwald) beim Kampf um die Medaillen eine Rolle spielen würde. Die fünf Mannschaftsmitglieder aus fünf verschiedenen Vereinen, die sich untereinander teilweise gar nicht kannten, mussten als Team erst einmal zusammenzuwachsen. Und so wunderte es nicht, dass sie in der Vorrunde klar 32:45 gegen Frankreich sowie gegen Spanien 42:45 verloren. Nur gegen Irland konnte sich die Mannschaft 43:20 durchsetzen.
Im Achtelfinale trafen Fichtel & Co. auf Belgien, und hier war es die TSG-Fechterin, die den Ton angab. Mit einem Trefferindex von +8 stellte sie die Weichen auf Sieg – Deutschland zog mit einem 44:36-Erfolg in die nächste Runde ein. Im Viertelfinale gelang dem Team dann eine erste große Sensation: Nachdem man in der Vorrunde mit 13 Treffern Abstand unterlegen war, konnte man die starken Französinnen und amtierende Titelverteidigerinnen mit 45:41 in die Knie zwingen. Bis zum Stand von 35:33 war das Gefecht stets ausgeglichen. Dann war es erneut die Friesenheimerin, die den Unterschied machte. Im vorletzten Duell deklassierte sie ihre Gegnerin mit 5:1 und bescherte Schlussfechterin Hargina einen komfortablen Sechs-Treffer-Vorsprung, den diese sicher ins Ziel brachte.
Im Halbfinale ging es gegen Großbritannien, die zuvor überraschend Ungarn 45:44 geschlagen hatten. Nach drei von neun Gefechten lagen die Britinnen 15:11 in Führung, konnten diese aber nicht aufrechterhalten. Erst drehte Stihl den Rückstand in eine 20:19-Führung, dann punkteten Hargina, Fichtel und erneut Stihl deutlich und bauten den Vorsprung bis zum Endstand von 45:34 auf 13 Treffer aus – Deutschland stand im Finale.
Das Erfolgstrio Stihl, Hargina und Fichtel ging auch im Finale auf die Bahn, während Dömeland und Nicolay draußen blieben. Italien konnte sich einen kleinen Vorsprung erarbeiteten und lag zur Halbzeit 27:25 vorn. Die starke Judith Stihl holte dann gleich sechs Treffer heraus und bescherte ihrer Mannschaft für die zwei letzten Gefechte eine Drei-Punkte-Führung (31:28). Bettina Fichtel konnte den Abstand halten und schickte Silke Hargina mit 37:34 ins Schlussgefecht. Dann wurde es dramatisch. Obwohl Hargina den Abstand zunächst sogar bis auf 39:34 ausbauen konnte und bei 29 Sekunden Restzeit noch 42:39 führte, glitt ihr der Sieg aus den Händen. In der verbleibenden Zeit setzte die Italienerin Isabella Cargnoni drei Einzeltreffer und gewann dann nervenstark im Sudden Death (Verlängerung) mit 44:43.
„Nach dem letzten Treffer waren wir für einen ganz kurzen Moment enttäuscht. Aber nach dem verkorksten Start ins Turnier haben wir definitiv Silber gewonnen und nicht Gold verloren“, sagte Bettina Fichtel. „Eine so gut funktionierende Mannschaft habe ich bislang nur mit meinen Friesenheimer Vereinskolleginnen erleben dürfen. Dass es diesmal auch mit der Nationalmannschaft gelungen ist, macht ganz viel Mut für kommende Einsätze“, ergänzte sie. Für die TSG-Fechterin, die hauptberuflich als Sportdozentin an der Universität Duisburg-Essen arbeitet, war es nach drei WM-Medaillen die erste bei einer EM. dpla